Gemachtes Vergessen

#69 Gemachtes Vergessen, Frühjahr 2024

Vielleicht hat in Wirklichkeit Elsa von Freytag-Loringhoven das ready made erfunden und gar nicht Marcel Duchamp. Die Kunstgeschichte aber hat die Avantgardistin vergessen und ausgeblendet. Erinnert sich noch jemand an die kunsttheoretischen Schriften von Carl Einstein oder Max Raphael? Ehemals auflagenstarke Autoren, Vergessen setzt Kenntnis voraus. Was also mit den Unbekannten und ihrem Einfluss auf den Lauf der Dinge? Wer brachte Picasso das Zeichnen oder den Spanischen Arbeiter*innen und Bäuer*innen während des Bürgerkriegs (1936–1939) das Lesen und Schreiben bei, das sie gleich in anarchistische Lyrik umsetzten? Von... mehr

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Lucette Black

Zur Schrift

In jeder Ausgabe des Bildpunkt wird der Titel des Schwerpunktthemas in einer anderen Schrifttype gesetzt, diesmal in der Lucette Black (Alice Savoie, Lyon 2020, https://frenchtype.com). Die Lucette greift die Idee französischer Schriftgestalter*innen im vorigen Jahrhundert auf, dass die Betonung der oberen Elemente der Buchstaben zur Leserlichkeit beiträgt. Der Name Lucette ist eine Hommage an Lucette...mehr

Gemachtes Vergessen

Editorial

Als ein im besten Sinne überbordendes Beispiel für ein Kompendium vergessen gemachter Geschichte kann Tom Holerts preisgekröntes Buch über den Zeit-Raum ca. 1972 (Leipzig 2024) gelesen werden: Hier treffen häretische marxistische Diskurse und künstlerische Kritik geopolitischer Machtverhältnisse auf indigene Selbstbestimmung und alternative Geschichtspolitik, die genderpolitischen und feministischen Aufbrüche verknüpfen sich mit dem globalen ökologischen Aktivismus...mehr

Künstlerische Positionen: Gemachtes Vergessen

Bildstrecke: Kudzanai Chiurai
Mittelposter: Elif Süsler-Rohringer
Rückseite: Sergio Valdés

Drei künstlerische Beiträge begleiten jede Ausgabe des Bildpunkt und sind als eigenständige Kommentare und Reflexionen zum jeweiligen Thema des des Heftes zu verstehen. 

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Südliche Konstellationen: Andere Geschichten, andere Modernitäten

Über die vergessenen Potenziale der Bewegung der Blockfreien Staaten: Transnational vernetzt, trat sie schon vor mehr als 50 Jahren u.a. für die Dekolonisierung im Bereich der Kultur ein.

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Marxistische Verdrängungsleistungen

Vermeintlich historisch zu marginal und angeblich theoretisch zu dürftig: In der marxistischen Geschichtsschreibung ist der Anarchismus häufig ausgeblendet und vergessen worden.

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„aus der Abwesenheit oder den Spuren zu lernen“

Gemachtes Vergessen im Gespräch mit Andrea Ancira García und Herbert Justnik

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Vergessen gemachte Utopien

Anarchistisches Schreiben im Spanien der 1920er- und 1930er-Jahre

Glosse

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Die Erinnerung der extremen Rechten und ihr Kampf für das Vergessen

Eine Reflexion zum 50. Jahrestag des Militärputsches in Chile

Die extreme Rechte torpediert die Errungenschaften emanzipatorischer Erinnerungspolitiken: Über die Politiken des Vergessens der Verbrechen der Militärdiktatur in Chile.

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Kunst schafft Erinnerung

Zur (Wieder-)Entdeckung verfemter Kunst und Künstler:innen

Der Beitrag jüdischer Künstler:innen zur westlichen Moderne ist im Anschluss an den Nationalsozialismus häufig dem Vergessen anheimgefallen. Damit sind Kontaktzonen der Geschichte verdrängt worden, die es wieder zu beleuchten gilt.

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Vergessene Proteste gegen Kolonial-denkmäler in den 1960er und 1980er Jahren

In den Auseinandersetzungen um Denkmäler für Kolonialverbrecher geht es nicht nur um das Vergessen der kolonialen Gewalt. Auch die Proteste gegen diese Erinnerungspolitiken wurden oft vergessen gemacht.

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Gemachtes Vergessen im Buch

Etwas vergessen zu machen bedeutet, etwas zum Verschwinden zu bringen, was einmal gewusst wurde. Nicht von allen sicherlich, aber doch als Wissen mit gesellschaftspolitischen Konsequenzen. Es kann nach Aleida Assmann in verschiedenen Praktiken wie Löschen, Verbergen, Verschweigen, Überschreiben, Ignonieren, Neutralisieren und Leugnen geschehen. Die Shoah spielte für den moralisch-politischen Bedeutungszuwachs des Erinnerns eine zentrale Rolle....mehr

Kunst- und Kulturpolitik

Kampf um Anerkennung: Fair Pay für Künstler:innen

und was dies mit den Lohnabschlüssen im Handel zu tun hat

Um der Prekarität im Kunst- und Kulturbereich entgegenzuwirken, sind IG Kultur und GPA Anfang 2024 einen historischen Schulterschluss eingegangen. Über die Wichtigkeit dieses Schritts, auch für den Bereich der bildenden Kunst.

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Der erste Schritt ist der Eingang

Wenn Kunst alles und jede behandelt und betrifft, muss die Kunstszene offen für jede Person sein – nicht nur in der gedanklichen, sondern auch in der körperlichen Präsenz.

Was soll eine Kunstuniversität lehren? Der gewünschten Allgemeinheit zu dienen? Sich der Konformität zu fügen und hinter der Uniform der Diversität zu verstecken? …

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Politisch handeln

Kolumne des Vorsitzes der IG Bildende Kunst

„Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken“, meinte Rosa Luxem-burg. Zum Glück haben wir die Möglichkeit, demokratisch zu wählen. Wir sollten jede Chance nutzen, dieses Recht auszuüben, auch für (uns) alle, die nicht wählen können, weil (wir) sie einen anderen Pass besitzen. Gelegenheiten dazu gibt es in diesem Jahr genug. Denn nicht zu...mehr

„Video hod de Radiostern ausg’mochd“*

Einige Gedanken über die rasante Entwicklung von generativer KI und bedingungslosem Grundeinkommen für Künstler:innen.

Ein großer, düster beleuchteter Saal war gefüllt mit Dutzenden ungeduldigen Menschen, die auf die Vorführung eines sogenannten Films warteten. Plötzlich durchdrang ein Lichtstrahl die Dunkelheit und beleuchtete eine sich an der Wand vor uns bewegende Lokomotive …

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Pay the Artist Now! Infotour

Ein Gespräch über die ersten zwei Tourstopps in Innsbruck und Klagenfurt mit Gabriel Moncayo Asan, Sheri Avraham und Michael Strasser

Ziel der Infotour ist es, über den aktuellen Stand im Fair Pay Prozess zu informieren und umgekehrt Erfahrungen und Stimmen aus der Szene zum Thema „Fair Pay“ in der bildenden Kunst einzuholen, um den laufenden Prozess zu evaluieren und weiterzuentwickeln.

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