Wie verändern die multiplen Krisen Arbeitsbedingungen in Kunst und Kultur? Wie trägt Kulturarbeit zur nachhaltigen Regionalentwicklung bei? Welche Rolle spielen marginalisierte Kulturakteur*innen in der Diskussion um Visa und Aufenthalt? Welche Impulse liefert dabei die UNESCO? Diesen Fragen widmete die Österreichische UNESCO Kommission im Dezember 2022 den Talk “Kulturpolitik neu denken. Aus internationalen Erfahrungen lernen”. Nun liegt die gleichnamige Publikation zur Dokumentation der Veranstaltung vor, Ausgangspunkt ist der UNESCO-Weltkulturbericht 2022:
Politik für Kreativität neu gestalten
“Zehn Expert*innen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft widmen sich nun dem UNESCO-Weltkulturbericht mit dem Ziel, diesen greifbar für den österreichischen Kontext zu machen. Was können wir aus den internationalen Erfahrungen lernen? Wo gibt es Handlungsbedarf? Die Publikation „Kulturpolitik neu denken. Aus internationalen Erfahrungen lernen“ versammelt die Analyseberichte der zehn Expert*innen, welche teils auf Englisch, teils auf Deutsch verfasst wurden. Im Fokus stehen drei ausgewählte Themenbereiche: Soziale Lage & Prekariat | Nachhaltige Regionalentwicklung | Globale Asymmetrien & Künstlerische Mobilität.
Die vorliegenden Analysen der Expert*innen wurden im Rahmen einer kulturpolitischen Tagung am 13. Dezember 2022 in Wien präsentiert und in interdisziplinären Teams diskutiert. Dieses Format brachte Künstler*innenund Kulturarbeiter*innen, Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft miteinander ins Gespräch. Aus künstlerischer, wissenschaftlicher und aktivistischerPerspektive hoben sie die Bedeutung des UNESCO-Übereinkommens für nachhaltige und faire Kulturpolitik hervor.”
Aus internationalen Erfahrungen lernen
“Die Ergebnisse der Analysen ermöglichen einen konkreten Einblick in den UNESCO-Weltkulturbericht. Die Autor*innen geben Empfehlungen für kulturpolitische Akteur*innen in Österreich und stellen dabei die Grundbedingung des UNESCO-Übereinkommens ins Zentrum: Eine Vielfalt kultureller Ausdrucksformen kann nur dann geschützt und gefördert werden, wenn Kulturpolitik neu und mutig gedacht wird.”
Die UNESCO-Weltkulturberichte zeigen, wie das UNESCO-Übereinkommen weltweit umgesetzt wird. 2022 ist die dritte Ausgabe erschienen, mit dem Titel “Politik für Kreativität neu gestalten“. Sie erfasst kulturpolitische Trends sowie weltweite Bewegungen innerhalb des Kultursektors und zeigt deutlich, dass die aktuellen Krisen längerfristige Folgen für Kunst und Kultur nach sich ziehen. Ungleichheiten, die sich lokal, aber auch global bereits verschärft haben, drohen noch weiter zu wachsen.
UNESCO Talk: Kulturpolitik neu denken. Aus internationalen Erfahrungen lernen
Eine Dokumentation des UNESCO Talks am 13. Dezember 2022
Mit Analysen von Expert*innen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft
Herausgeberin: Österreichische UNESCO-Kommission
Redaktion: Klara Koštal, Fotos: Tanya Kayhan, Layout: Ursula Meyer
Übersetzung und englisches Lektorat: Helen Foster, Lektorat Deutsch: Daniel Jokesch
Inhaltsverzeichnis. Table of Contents.
Vielfalt kultureller Ausdrucksformen: Eine Kulturpolitik des Ermöglichens
Diversity of Cultural Expressions: A Cultural Policy of Enabling
Jung, flexibel und ungebunden? Soziale Lage und Prekariat im Fokus
Young, Flexible, and Uncommitted? Focus on Social Conditions
- Gerechte und nachhaltige Arbeits- und Einkommensbedingungen als Voraussetzung für kulturelle Vielfalt | Anita Moser
- Invisible, Visible Artists of Colour | Anna Gaberscik
- Pay the Artist! Now, now, now. | Daniela Koweindl
Kulturarbeit als Katalysator: Nachhaltige Regionalentwicklung im Fokus
Cultural Work as a Catalyst: Focus on Sustainable Regional Development
- Could less be more? Degrowth, cultural policy, and sustainable regional development | Olga Kolokytha
- Nachhaltige Regionalentwicklung aus einer fernen Perspektive | Fiston Mwanza Mujila
- Welche Rollen spielen Kunst und Kultur bei den globalen Nachhaltigkeitszielen? | Alina Zeichen
Globale Asymmetrien – Visa, Aufenthalt und Beschäftigung: Mobilität schwer gemacht
Global Asymmetries—Visas, Residence and Employment: Mobility Made Difficult
- (Re-)Thinking & Living Artistic & Cultural Mobility | Sabine Kock
- In conversation | Thuli Mlambo-James & Daria Tchapanova
- Failing infrastructures, hindered mobilities, and the closures of knowledge production | Ayşe Çağlar
- A plea for an Angelo Soliman Visa for African Arti(vi)sts | Rémi Armand Tchokothe
Kulturpolitik neu denken. Was haben wir gelernt?
Rethinking cultural policies. What have we learnt?
Biographien der Expert*innen
Biographies of experts