Zur Schrift Avant Garde

In jeder Ausgabe des Bildpunkt wird der Titel des Schwerpunktthemas in einer anderen Schrifttype gesetzt, diesmal in der Avant Garde (Herb Lubalin, New York 1968). Sie entstammt dem Logo eines US-Kulturmagazine mit dem gleichen Namen. Die Schrift bietet Ligaturen (Verbindungen zweier Buchstaben), bei denen Buchstaben zusammenschmelzen, oder spezielle Schriftschnitte, bei denen der Abstand zwischen den Buch staben verringert wird. Das Schriftbild ist enger. Und das war Zeitgeist. In den 1970er Jahren wurde enger spationiert. Tino Erben (später Grafik Design-Professor auf der Universität für angewandte Kunst in Wien) gewann 1970 mit der Architekturgruppe U-Bahn den Wettbewerb zur Gestaltung der Orientierung für die Wiener U-Bahn. In seinem noch aktuellen Konzept waren die Schriftzüge der U-Bahn-Stationen enger spationiert, heutzutage sind sie breiter. Er merkte damals nicht, dass er doch einer modischen Erscheinung unterlag. Das war so en vogue wie der Schriftzug der Marke adidas, eng gesetzt 1971 in der Avant Garde. Dieser behält seine „schlanke“ Form bis heute: Modewelt ist Modewelt.


Toledo i Dertschei sind Eva Dertschei und Carlos Toledo. Als Gestalter_innen beschäftigen sie sich in unterschiedlicher Form mit Schrift, Sprache und Sprachpolitik. In dieser Glosse im Bildpunkt wird jeweils eine andere Schrifttype vorgestellt und in Bezug zum Thema des Heftes gestellt.