Wie wird ein gleichberechtigter Zugang zur Kunst- und Kulturförderung ermöglicht?

Gedanken zum FIFTITU% Launch von newbase.at

Wie oft hast du verwirrt und ängstlich auf ein leeres Dokument gestarrt und dich gefragt, wie du auf dieser Seite Ordnung in die noch immer schwellende Masse fragmentierter Bilder bringen sollst, die sich ständig bewegen, verschieben, verändern und weiterentwickeln?

Lesen, kopieren, einfügen, aber die Seite ist immer noch leer und das Einzige, was sich auf dem Bildschirm bewegt, ist die Uhr. Die Formulierung von Ideen in einem Konzept für einen Förderantrag fühlt sich manchmal an wie das Schreiben eines Sci-Fi-Skripts, das über eine Zukunft spekuliert, nur dass diese Idee zu einer Einnahmequelle werden soll.

Diese Übung im Sci-Fi-Schreiben betrifft alle Künstlern*innen, die ich kenne. Noch utopischer wird es, wenn Eltern eine Artist-in-Residence ansuchen, die für die Dauer des Aufenthalts eine angemessene Kinderbetreuung anbietet, und die Künstler*in (meist immer noch eine Frau*) sich ungestört weiterbilden kann. Artist-in-Residence-Programme bieten Künstler*innen die Möglichkeit, außerhalb ihres gewohnten Umfelds zu leben und zu arbeiten, zu recherchieren, Kontakte zu anderen Künstler*innen zu knüpfen. Für diejenigen, die neben ihrer künstlerischen Tätigkeit arbeiten, besteht der Kampf darin, drei Welten miteinander in Einklang zu bringen: eine Arbeitswelt, die für Unterkunft und Nahrung sorgt; eine zweite Welt, die wir als Kunst–praxis bezeichnen können; und die dritte ist die spekulative Welt – die Welt, die mensch bereist, um eine Zukunft zu erschaffen.

Wie wird ein gleichberechtigter Zugang zu Kunst- und Kulturförderung ermöglicht? Eine Lösung für dieses Problem ist newsbase.at, eine neue Online-Plattform, die von FIFTITU% entwickelt wurde. newsbase.at ist eine Datenbank für Fördermöglichkeiten in Kunst und Kultur. Sie bündelt ein breites Spektrum an internationalen Calls und ermöglicht den Nutzer*innen, die für sie passenden Förderungen zu finden und macht das österreichische Fördersystem transparenter und zugänglicher.

Tatsache ist jedoch, dass es immer noch viele Hürden für die Arbeit in der Kunst gibt, von einschränkenden Vorgaben wie Alter und Wohnsitz, Beschränkungen bei der Anzahl der Sprachen. Es gibt auch Stellen, die das Geld erst nach Abschluss des Projekts überweisen, was bedeutet, dass Antragsteller*innen über das private Kapital verfügen müssen, um in ein genehmigtes Projekt zu investieren. Manche Fonds lassen keine Projektmittel zur Deckung von Infrastrukturkosten zu, manche betrachten den Prozess der Konzeptentwicklung nicht als Arbeit und er kann daher nicht in die Projektmittel einbezogen werden.

Während sich Kunstformen, die in marginalisierten Gemeinschaften verwurzelt sind, weiter entwickeln und Grenzen überschreiten, von Drag bis Design, ist es noch ein weiter Weg, um sicherzustellen, dass alle Kunstformen für alle zugänglich sind. In der Zwischenzeit müssen wir, während immer mehr Barrieren auftauchen, den Zugang zur Kreativität anerkennen und verteidigen, um zu garantieren, dass Kunst nicht weiterhin von den Privilegierten für die Privilegierten gemacht wird.


Sheri Avraham ist Künstlerin, Forscherin, Kuratorin und Performerin. Derzeit arbeitet sie als künstlerische Leiterin des Forschungsprojekts ze_R0!Ayn. Sie ist Vorstandsmitglied der IG Bildende Kunst.