OÖ – Land der Möglichkeiten für Künstler*innen?

Ein Update zur Arbeit des Landeskulturressorts unter schwarzblauem Sparbudget

Im Mai 2018 luden der Alumniverein forum – Kunstuniversität Linz und die IG Bildende Kunst Landeskulturdirektor Reinhold Kräter ein, um in Linz im Gespräch mit Martin Wassermair Auskunft zu (geplanten) Umstrukturierungen, Fusionierungen und Einsparungen zu geben. Subventionen werden teilweise kurzfristig gekürzt, in vereinzelten Fällen ganz gestrichen. Förderanträge bleiben lange unbeantwortet liegen – viel zu lange, wie Veranstaltungsbesucher_ innen eindrücklich darstellten. Der mangelnde Informationsfluss der Politik zu den Kulturschaffenden tut das seinige, um Frust und Unsicherheit noch zu steigern. Den vorgeworfenen Kahlschlag in der Kulturpolitik konnte Kräter so nicht sehen. Die Kulturabteilung plane jedoch Effizienstzeigerung durch neue Kooperationen und Umstrukturierungen in den öffentlichen Kulturhäusern, engere Zusammenarbeit beim Marketing und Ticketing sowie eine zeitlich abgestimmte Programmierung. Die Pflichtausgaben sollen zumindest gleich bleiben, damit die Förderungen für die freien Kulturschaffenden (Ermessensausgaben) nicht zusätzlich beschränkt werden.

Das lange Warten auf Förderzusagen

Zum Vorwurf, dass Förderanträge lange liegen bleiben und drastisch gekürzt werden, meinte Kräter, dass es hier tatsächlich eine Schieflage gibt. Er verwies auf den Rechnungshofbericht, der einerseits das Gießkannenprinzip der OÖ Förderpolitik kritisierte, andererseits während der Prüfung so viele Ressourcen gebunden hatte, dass es Ende 2017 teilweise zu keinen Förderentscheidungen gekommen sei. Die Antragsteller*innen sollen mit den Sachbearbeiter* innen direkt in Kontakt treten, das sei noch immer das Beste. Zukünftig sollen Bearbeitungen max. drei bis vier Wochen dauern. Andernfalls möchte sich Kräter persönlich darum kümmern. Ab wann das gelten soll, wurde nicht kommuniziert. Die Kritik, dass die zusätzliche Förderkoordination die Verzögerungen mitverursache und dass feministische Kunst- und Kulturarbeit speziell drangsaliert werde, konnte Kräter nicht nachempfinden. Die fachliche Entscheidung liege bei den Sachbearbeiter* innen, die sich an die Richtlinien des Landes OÖ zu halten haben und dann nach ihrem Ermessen entscheiden, was sie für förderwürdig halten. Das betrifft auch die Einreichungen von freischaffenden Künstler*innen. Es werden maximal 10 bis 30 % gefördert. Wie man ein Kunstprojekt so überhaupt noch realisieren kann? Kräters Tipp: ein zweites Standbein schaffen, um die eigene künstlerische Arbeit zu finanzieren.

Regelmäßiger Austausch mit den freien Kulturschaffenden

Um den vom Landeskulturbeirat bemängelten Informationsfluss in Richtung Kunst- und Kulturschaffende zu entschärfen, soll ein Jour fixe mit der KUPF (Kulturplattform OÖ), die die Kampagne #kulturlandretten initiierte, eingeführt werden. Gemeinsam sollen hier Probleme artikuliert und Lösungen gesucht werden. Ein Bemühen, die momentanen Missstände zu entschärfen ist durchaus zu erkennen. Wie und ob das funktionieren wird, werden die Antragsteller* innen bald feststellen. Trotzdem bleibt das unangenehme Gefühl, dass das „Kulturland OÖ“ eher von oben her eventisiert werden wird, als dass kleine Projekte von Kulturschaffenden gefördert werden.


Elfi Sonnberger ist Vorstandsmitglied, Ursula Witzany Geschäftsführende von forum – Kunstuniversität Linz.

Gespräch und Diskussion sind zur Gänze abrufbar unter DorfTV.at