Am 5. September 2022 nimmt VERA – Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch, Belästigung und Gewalt in Kunst, Kultur und Sport den öffentlichen Betrieb auf. Ziel ist, dass Künstler_innen, Kulturarbeiter_innen und Sportler_innen ihre Arbeit und ihre Fähigkeiten gewaltfrei und sicher ausüben, ausleben und entwickeln können.
VERA unterstützt Betroffene bei Erfahrungen von Machtmissbrauch, Belästigung und/oder Gewalt, zeigt ihnen Handlungsmöglichkeiten auf und begleitet sie bei den nächsten Schritten. VERA möchte durch Grundlagen-, Kommunikations-, Interventions- und Präventionsarbeit eine strukturelle Verbesserung für Personen in Kunst, Kultur und Sport erreichen. VERA setzt sich dafür ein, dass Kunst, Kultur und Sport frei von Diskriminierung und Gewalt ausgeübt werden können. Die Vertrauensstelle wird von zwei unabhängigen Vereinen aus den Kompetenzbereichen Kunst und Kultur sowie Sport betrieben.
Wie kam es dazu? Beschluss im Nationalrat. Recherchen und Konzept durch Kulturrat.
Die IG Bildende Kunst ist Mitglied des im November 2021 gegründeten Vereins Vertrauensstelle. Zur Vorgeschichte: Im März 2021 hat der Nationalrat – einzig gegen die Stimmen der FPÖ – die Einrichtung einer Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch beschlossen. (Entschließungsantrag) Der Kulturrat Österreich – als Dachverband von Interessenvertretungen in Kunst, Kultur und freien Medien – hat in der Folge die Initiative ergriffen und in einem vom BMKÖS geförderten Projekt das bestehende Wissen zum Thema sowie Anforderungen an eine oder mehrere solche Vertrauensstelle(n) erhoben. Darauf aufbauend startete in einer zweiten Phase die Konzepterarbeitung. Im Auftrag des Kulturrat Österreich hat die Juristin und Antidiskriminierungsexpertin Sophie Rendl unter Einbeziehung von Vertreter_innen aus Kunst, Kultur, Sport sowie öffentlichen Einrichtungen und bestehenden Stellen ein Konzept ausgearbeitet. Wir freuen uns, dass die Vertrauensstelle VERA für alle in Kunst, Kultur oder Sport nun ihren Betrieb aufnehmen kann!
Vorreiter_in: #we_do für die Film- und Fernsehbranche
Für den Filmbereich ist bereits seit 2019 die #we_do – Anlauf- und Beratungsstelle gegen Diskriminierung und Ungleichbehandlung, Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe und Verletzungen im Arbeitsrecht aktiv. Für alle, die in der österreichischen Film- und Fernsehbranche tätig sind. Denn es ist nicht leicht, gegen Missstände durch Einzelpersonen oder Institutionen vorzugehen. Befürchtung negativer Konsequenzen für die eigene berufliche Tätigkeit und mangelnde Einhaltung bestehender gesetzlicher Regelungen halten häufig davon ab. Bei #we_do! wird jede Stimme gehört.