Ein partizipatorisches Ausstellungsprojekt
Konzept: Elke Smodics
Gemeinsam mit Carla Bobadilla, Vlatka Frketić, Belinda Kazeem-Kamiński
»Von welcher politischen Perspektive aus träumen wir, sehen wir, sind wir schöpferisch tätig und bringen etwas in Gang? Es geht darum, die Bilder umzuwandeln, Alternativen zu schaffen.« (bell hooks, 1994)
Fragen nach kollektiven Praxen sind ohne partizipativen Prozess nicht denkbar. Sie beeinflussen zunehmend künstlerische, vermittlerische und kuratorische Tätigkeiten in Ausstellungsprojekten. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Vielstimmigkeit. Was heißt es im Zusammenhang von Kunstprojekten, Ausstellungen und Vermittlungsprogrammen „Teilnehmen“ und „Teilgeben“?
Mit »Versuchsanordnung widerspenstigen Handelns« wird ein Experimentierfeld für Fragen nach Handlungsräumen zur Disposition gestellt. Unterschiedliche Wissensformen können aufeinandertreffen, unerwartete Begegnungen (Irit Rogoff) und aktive Auseinandersetzungen stattfinden. Entgegen eines kanonisierten Wissenstransfers bietet das Ausstellungsprojekt – gleich einer Kontaktzone – Raum für Austausch und Aushandlungsprozesse.
Die künstlerischen Arbeiten von Carla Bobadilla, Vlatka Frketić und Belinda Kazeem-Kamiński bilden den Ausgangspunkt für den Handlungsrahmen für emanzipative Prozesse. Sie untersuchen rassistische, sexistische, klassistische und anderen diskriminierende gesellschaftliche Konstrukte und spüren Veränderungspotenzialen nach.
Die Ausstellung möchte nicht den Weg der Repräsentation gehen, sondern versteht sich als offener Raum für Prozesse des Austauschs von antidiskriminierenden Wissensformen und beschäftigt sich mit Fragen wie: Welche Handlungsräume entstehen durch künstlerische und vermittlerische Kollaborationen? Was können wir durch Wissens(aus)tausch voneinander lernen?
Von Kollaborationen aus denken. Hierarchische Ordnungen den Kampf ansagen. Somit stellen Fragen nach partizipativen Methoden in Bezug auf Verhandlungen von sozialen Praxen im Kunstfeld einen Fokus im Rahmen des Jahresthemas „gemeinsam Handeln“ der IG BILDENDE KUNST dar. Aus antidiskriminatorischer und postkolonialer Perspektive wollen wir vorherrschende Ungleichverhältnisse und das angeeignete spezifische Wissen über verschiedene Machtverhältnisse im künstlerischen Feld, im politischen Aktivismus und in der kritischen Kunstvermittlung unter die Lupe nehmen. Wir gehen der Verwobenheiten von normativen Größen nach, fragen nach widerspenstigen Strategien und wollen Konsequenzen für ein gemeinsames solidarisches Handeln ziehen.
Rahmenprogramm
Donnerstag, 06.April 2017, 19 Uhr
Lecture Performance «Past | Present | Future» mit Sira Zoe Schmid
Ein umfangreiches Archiv zum Thema Frauen als Kunstschaffende. 30 Künstlerinnen I 30 Fragebögen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Frauen als Kunstschaffende. Wie positionieren sie sich in der heutigen Kunstwelt, wie sehen ihre Produktionsbedingungen aus…
Donnerstag, 20. April 2017, 10 bis 12 Uhr
Read-In, Diskussion und Screening mit Belinda Kazeem-Kamiński
Eingeladen sind an lehren und lernen Interessierte, um ausgehend von James Baldwin’s A Talk to Teachers (1963) über die Herausforderungen des Lehrens und Lernens, sowie den Umgang mit Diskriminierung innerhalb universitärer Strukturen zu diskutieren.
Beschränkte Teilnehmer*innenzahl.
Anmeldung unter galerie@igbildendekunst.at
Donnerstag, 27. April 2017, 11 bis 14 Uhr
Workshop: gemeinsam handeln mit Vlatka Frketić
Fragen nach Teilhabe/Teilgabe und das verstrickte Nebeneinander von Gegensetzen im Wissenstausch werden verhandelt.
Freitag, 5. Mai 2017, 16 bis 19 Uhr
Der Spaziergang als kollektive Methode des Verlernens mit Carla Bobadilla
Bei einem Streifzug durch den ersten Bezirk, der an Orte des kulturellen Erbes des Kolonialismus führt, findet eine performative Begegnung mit historischen Fakten statt. Treffpunkt: IG BILDENDE KUNST