Künstler*in lebenslang, alpha nova & galerie futura Berlin, Bild: Sonya Schönberger
Künstler*in lebenslang, alpha nova & galerie futura Berlin, Bild:

Künstler*in lebenslang

Vortrag und Gesprächsrunde

Datum: 27.05.2025 19:00 iCal
Ort: alpha nova & galerie futura, Am Flutgraben 3, 12435 Berlin
Veranstaltet von: alpha nova & galerie futura

Eine Veranstaltung von alpha nova & galerie futura in Zusammenarbeit mit Sonya Schönberger, zu Gast Almut Rink und Sabine Ofenbach (IG Bildende Kunst/AG Senior Artist, Österreich)

Berlin zieht seit Jahrzehnten Künstler:innen aus aller Welt magisch an. Doch während junge Kreative oft gefeiert werden, bleibt die Frage offen, wie es Künstler:innen im Alter ergeht. Wirtschaftlicher Druck belastet alle, aber macht es für Ältere besonders schwer. Viele haben ihr Leben der Kunst gewidmet, sind aber nicht abgesichert.

Was fehlt für die Kunstproduktion ab der Mitte des Lebens? Welche strukturellen Hürden bestehen für nicht mehr junge, alternde, ältere und alte Künstler:innen – und wie können sie gezielt unterstützt und sichtbar gemacht werden?

Gleichzeitig stellt sich eine weitere dringende Frage: Wie bleibt ein künstlerisches Werk über das eigene Leben hinaus sichtbar? Und was können Künstler:innen schon heute tun, um ihren Vorlass/Nachlass aktiv zu gestalten?

Seit 2022 widmet sich die Arbeitsgemeinschaft Fokus: Senior Artist der IG Bildende Kunst genau diesen Themen. Ziel ist es, Altersdiskriminierung in der Kunst abzubauen, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen und die Vielfalt künstlerischer Biografien auch in späteren Lebensphasen zu würdigen.

In der Veranstaltung geben Almut Rink (Künstlerin und Vorstandsvorsitzende der IG Bildende Kunst, Österreich) und Sabine Ofenbach (Geschäftsleitung der IG Bildende Kunst, Österreich) Einblicke in ihre Erfahrungen und zeigen auf, wie der künstlerische Nachlass rechtzeitig, rechtlich und künstlerisch sinnvoll vorbereitet werden kann.

Im Fokus stehen dabei zentrale Fragen:

  • Wie verbessern wir die Arbeitsbedingungen in späteren Lebens- und Werkphasen?
  • Wie kann ich meine künstlerische Biografie bewusst gestalten?
  • Was hilft bei der Vorbereitung eines Vor- oder Nachlasses?
  • Welche Erfahrungen anderer Künstler*innen sind hilfreich?

Der Input von Almut Rink und Sabine Ofenbach sowie das anschließende Gespräch mit allen Teilnehmenden soll Raum für Austausch über Fördermöglichkeiten, soziale Absicherung und das Thema Nachlass geben. Wir teilen intergenerational Wissen und bauen Netzwerke auf, denn eins ist gewiss: Wir werden alle älter.

 


Almut Rink ist bildende Künstlerin und Gestalterin. Sie arbeitet und forscht – u.a. im öffentlichen Raum – zu Konzepten unseres Selbstverständnisses im Spannungsfeld von Individuum und Gruppe, Subjekt und Objekt. Mit den künstlerischen Mitteln der Skulptur, Zeichnung, Performance und Video untersucht sie interkulturelle Erkenntnissysteme, die körperlich-sinnliche Erfahrung gleichberechtigt neben das kognitive Denken stellen und so unsere Vorstellungen von Zusammenleben erweitern. Seit 2021 engagiert sie sich im Vorstand der IG Bildende Kunst, zuletzt als Vorsitzende. Die IG Bildende Kunst vertritt die kunstpolitischen, sozialen, wirtschaftlichen, rechtlichen und andere berufsspezifische Interessen von bildenden Künstler:innen in Österreich. Hier gründete sie die Arbeitsgruppe Fokus: Senior Artist mit. Wir setzen uns dafür ein, politische Entscheidungsprozesse, die Auswirkungen auf die Arbeitssituation von bildenden Künstler:innen haben, aktiv mitzugestalten und die strukturellen Rahmenbedingungen künstlerischer Arbeit zu verbessern.

Sabine Ofenbach ist Betriebswirtin und Kunsthistorikerin mit über 20 Jahren Erfahrung im strategischen und operativen Kulturmanagement. Ein Auslandsemester an der Humboldt-Universität zu Berlin brachte sie Anfang der 2000er Jahre nach Berlin. Dort arbeitete sie freiberuflich beim Deutschen Künstlerbund und an der Kunsthochschule Weißensee. Anschließend leitete sie 14 Jahre lang die Kunstzeitschrift TEXTE ZUR KUNST. Nach ihrer Rückkehr nach Wien verantwortet sie seit 2021 die Geschäftsleitung der IG Bildende Kunst und ist aktives Mitglied in den Arbeitsgruppen „Editionen“ sowie „Vorlässe und Nachlässe“. Das Kennenlernen von Renate Bertlmann, einer wichtigen Protagonistin der österreichischen feministischen Avantgarde, weckte ihr Interesse an Künstler:innennachlässen und den damit verbundenen Herausforderungen, einem Thema, dem sie sich seither verstärkt widmet.

Sonya Schönberger ist eine in Berlin lebende Künstlerin, deren Praxis sich mit biografischen Brüchen vor dem Hintergrund politischer oder sozialer Umwälzungen auseinandersetzt. Quelle ihrer künstlerischen Auseinandersetzung sind die Menschen selber, die in biografischen Gesprächen darüber berichten. So sind einige Archive entstanden, aber auch bereits existierende, zum Teil gefundene Archive fließen in ihre Arbeit ein. 2018 rief sie das „Berliner Zimmer“ ins Leben, ein langzeitlich angelegtes Videoarchiv basierend auf den Erzählungen der Menschen in Berlin.