Zur Schrift Futura Next

In jeder Ausgabe des Bildpunkt wird der Titel des Schwerpunktthemas in einer anderen Schrifttype gesetzt, diesmal in der Futura Next, 2016 (Illustration: Gerd Arntz 1930). Entwerfen Sie eine Druckschrift, die als „Schrift unserer Zeit“ gelten könne. So lautete der Auftrag der Verleger S. Buchenau und J. Hegner an Paul Renner 1924. Ausgehend von der römischen Kapitalschrift entwickelte Renner eine Schrift, die sich von den Grundformen Quadrat, Kreis, Dreieck ableiten lässt, die Futura. Zu einer der ersten Anwendungen kam die Futura in der Zeitschrift Das Neue Frankfurt. Monatszeitschrift für die Fragen der Grosstadt-Gestaltung. In der Architektur wurde in den 1920er-Jahren ein „Neues Bauen“ sichtbar. Wohn- und Nutzbauten wurden errichtet, die auf einer sozial orientierten Auffassung von Gestaltung basierten. Margarethe Schütte- Lihotzky entwarf die so genannte Frankfurter Küche, eine rational geplante Einbauküche, die durch Typisierung für möglichst viele leistbar sein sollte. Die Futura spiegelt diesen Ansatz wieder. Jeder Buchstabe wird auf seinen Nutzen reduziert. Auch in Wien kommt die Futura zum Einsatz. Otto Neurath entwickelte ab 1925, als Leiter des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums, die Wiener Methode der Bildstatistik. Dabei handelt es sich um eine grafische Sprache in Form von Piktogrammen (von Gerd Arntz), also einer vereinfachten Form der Darstellung von Personen und Gegenständen. Diese Isotypen (International System of Typographic Picture Education) sollten durch ihre reduzierte Form und wiederholbare Anwendung gesellschaftliche Zusammenhänge sichtbar machen und zur Bildung der Arbeiter_innenklasse dienen.


Toledo i Dertschei sind Eva Dertschei und Carlos Toledo. Als Gestalter_innen beschäftigen sie sich in unterschiedlicher Form mit Schrift, Sprache und Sprachpolitik. In dieser Glosse im Bildpunkt wird jeweils eine andere Schrifttype vorgestellt und in Bezug zum Thema des Heftes gestellt.