In jeder Ausgabe wird der Titel des Schwerpunktthemas in einer anderen Schrifttype gesetzt, diesmal in der Blue Highway (Ray Larabie, Ottawa 1996). Sie basiert auf der Beschriftung der Highways in Canada und den USA im 20. Jahrhundert. Das Wort EXIT bedeutet in diesem Zusammenhang „Ausfahrt“. Diese EXITs bekamen eine doppelte Bedeutung als von 2010 bis 2011 die Verordnung „Arizona SB1070“ in eben diesem US-Staat in Kraft trat. Das Gesetzt kriminalisierte nicht nur das Beschäftigen oder Unterbringen von „illegal Eingereisten“, sondern auch deren Beförderung im Inland. Auch wenn man Verwandte (ohne Papiere) mit dem Auto beförderte, konnte man sich strafbar machen, was bis zur Konfiszierung des Fahrzeuges führte. Daraufhin gab es Proteste und einen Boykottaufruf gegen Arizona. Das Gesetz kam durch eine Bundesverordnung teilweise zu Fall. Während in den 1980er Jahren „Fluchthilfe“ in der BRD nicht strafbar war – sondern eben eine „Hilfeleistung an Menschen in einer Notlage“ –, war diese bereits in den 1990er Jahre ein Delikt: 1998 gab es 150 Ermittlungsverfahren gegen Taxifahrer_innen wegen „Transportieren illegal Eingereister innerhalb der Bundesrepublik“. Schon 1997 organisierten sich 200 Taxifahrer_innen in Berlin, um gegen die „Kontrollpflichten“ zu protestieren: „Wir werden auch in Zukunft Menschen ,ausländischen Aussehens mit schlechten Deutschkenntnissen, viel Gepäck und nasser Kleidung‘ zu den geltenden Beförderungsbedingungen zu ihrem Fahrtziel bringen.“ Hierzu ist der Film von Martin Krenn und Oliver Ressler (2001) Dienstleistung Fluchthilfe zu empfehlen. Die Definition von „Schlepperei“ war immer repressiv. In Österreich ist allein das Erwähnen eines möglichen Fluchthelfers strafbar. Diese Kommunikation hat aber mit der Autobahn nichts mehr zu tun …
Carlos Toledo