Verhandeln – erscheint uns gerade als die Fertigkeit, worüber wir mehr lernen wollen. Was bedeutet Verhandeln aus einer intersektionalen feministischen Perspektive? Wie verhandeln wir, wie setzen wir unsere Grenzen individuell richtig? Auch und gerade, wenn die Angst, etwas zu verlieren oder zu verpassen nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Fähigkeit klar zu denken beeinflusst?
Als IG Bildende Kunst arbeiten wir schon seit langem darauf hin, auf institutioneller Ebene eine faire Bezahlung für die künstlerische Arbeit zu etablieren und garantieren. Unsere Empfehlungen dienen als Basis für persönliche Verhandlungen mit den jeweiligen Auftraggeber:innen: Museen, Galerien, Vereinigungen, Festivals, Universitäten, usw., können individuelle Vereinbarungen aber nicht ersetzen.
Während wir all unsere Kräfte in Fair Pay investieren, passieren immer wieder Fälle ungerechter Bezahlung oder unklarer Arbeitsaufträge an unsere Mitglieder oder andere Künstler:innen. Diese Situationen werden per E-Mail oder Telefon an uns herangetragen. Die Einzelbeispiele zeigen uns, dass wir mit unseren Forderungen für eine faire Bezahlung richtig liegen. Aber auch, dass es noch sehr viel zu tun gibt. Einerseits auf der individuellen Ebene: Künstler:innen darin zu bestärken, immer nach einem Honorar und Konditionen zu fragen, egal welches symbolische Kapital der Auftrag mit sich bringen würde. Auf der anderen Seite die Institutionen der Kunst immer wieder daran zu erinnern, in welcher Machtposition sie sich befinden, wenn ein Auftrag erteilt wird.
Carla Bobadilla und Almut Rink sind Co-Vorsitzende der IG Bildende Kunst.