Die International Association of Art (IAA) ist seit ihrer Gründung im Jahr 1952 die größte internationale Nichtregierungsorganisation für bildende Künstler*innen mit mehr als 100 Mitgliedsorganisationen weltweit und behandelt Themen rund um die Fragen, welche sozialen, politischen oder ökonomischen Hürden Künstler*innen bei der Ausübung ihrer Arbeit im Weg stehen.
Die IG Bildende Kunst ist seit vielen Jahren aktives Mitglied des IAA und vertritt deren kulturpolitischen Ziele als einzige Vertretungsorganisation und Ausgabestelle des IAA-Ausweises in Österreich. Dazu gehören die internationale Zusammenarbeit sowie die Verwirklichung des künstlerischen Austauschs losgelöst von politischer Intoleranz und mit dem Ziel die soziale und ökonomische Position von bildenden Künstler*innen zu vertreten und zu stärken. Mit dem IAA-Ausweis erhalten professionell tätige Künstler*innen österreich- und weltweit freien bzw. ermäßigten Eintritt in zahlreichen Ausstellungshäusern.
Der IAA-Ausweis ist ein unersetzliches Werkzeug für Künstler*innen in ihrer beruflichen Forschung. Er dient dazu die eigene künstlerische Praxis durch den erleichterten Zugang zu Räumen, in denen die Künstler*innen von morgen ausstellen werden, weiterzuentwickeln. Somit ist die Anerkennung des IAA-Ausweises auch für Ausstellungshäuser ein Tool, ihre zukünftigen Inhalte maßgeblich mitzuprägen und etwaige Zusammenarbeiten zu sichern sowie die oftmals prekären Verhältnisse von ihren zukünftigen Mitgestalter*innen zu erleichtern, indem Kunst für Künstler*innen zugänglich gemacht wird. Kunsträume werden von Künstler*innen befüllt, beides bedingt sich, da erscheint es nur logisch, diese Synergie in Form von freiem oder erleichtertem Zugang zu bestärken.
In beratender Zusammenarbeit und offizieller Partner*innenschaft mit der UNESCO, wie auch mit anderen Organisationen im Feld von Kunst und Kultur, sieht die IAA und auch die IG Bildende Kunst ihre Aufgabe in der Diskussion und Ausarbeitung von künstlerischen Angelegenheiten, in der Verbreitung von Wissen zu fairen Arbeitsbedingungen, sozialen und ökonomischen Stellungen von Künstler*innen, Urheber*innenrechten, sowie auch den freien Verkehr von Kunstwerken weltweit und insbesondere innerhalb Europas als Teil von IAA Europe. Den Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit bildet die Forderung von Interessen von Künstler*innen innerhalb politischer Institutionen. Jährliche Generalversammlungen und ein reger Austausch sind einige der Maßnahmen, um auf internationaler Ebene Verbesserungen und die gemeinsamen Ziele durchzusetzen. Zukünftig soll hier auch vermehrt Augenmerk auf die Unterstützung von nationalen Interessensgemeinschaften gelegt werden, da die unterschiedlichen ökonomischen Aufstellungen dieser eine Herausforderung darstellen, wie bei der 19. Generalversammlung im Februar in Istanbul unter anderem festgestellt worden ist:
„Fortschritte in der Verwirklichung des Ziels von mehr und besser unterstützter Präsenz von sehr unterschiedlich aufgestellten nationalen Vertretungsorganisationen auf internationaler Ebene, würden ein stärkeres Engagement für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für bildende Künstler*innen und damit der Umgebungen, in denen sie arbeiten, durch gemeinsame Programme und Austausch auf verschiedenen Ebenen ermöglichen“, Vahida Ramujkić, Vorstandsmitglied Verband der bildenden Künstler Serbiens sowie neu gewähltes Mitglied des Exekutivausschusses des IAA World, betont damit die Wichtigkeit der internationalen Vernetzung.
Ergebnisse und Bedarf der Arbeitsinhalte der IG Bildende Kunst waren und sind nicht zuletzt an der großen Resonanz der Kampagnenarbeit der IG Bildende Kunst zu Themen wie Ausstellungshonorare, Förderungen und Künstler*innenhonorare festzumachen.
Die Frage der Ausstellungsvergütung ist jahrelang schon ein wichtiges Thema für Interessengemeinschaften in ganz Europa. Dazu organisierte Symposien seitens der IAA Europe ermöglichen Austausch über nationale und regionale Vergütungsmodelle und liefern Ergebnisse der Vernetzung und Zusammenarbeit.
Die IG Kampagnen pay the artist now! und Fokus: senior artist fahren ebenso in einer Linie mit den Interessen- und Wirkungsfeldern der IAA Europe. Sowohl die gemeinsam von der IG Bildende Kunst und Tiroler Künstler:innenschaft ausgearbeiteten Honorarempfehlungen in der bildenden Kunst, als auch der Fair-Pay-Zuschuss, Ergebnis des Prozesses der vom BMKÖS eingerichteten Arbeitsgruppe, bei der auch die IG Bildende Kunst aktiv beteiligt war, sind wesentlicher Bestandteil im Alltag von Künstler*innen und nicht mehr wegzudenken. Die IG will mit ihrer Arbeit und dem Zusammenschluss mit anderen den Rücken von bildenden Künstler*innen stärken, um diesen die Möglichkeit zu geben im Kunstbetrieb mutige Schritte setzen zu können. Selbstermächtigung, sich wehren und die eigenen Rechte einfordern sind einige Beispiele einer gelungenen Interessenspraxis. Unumgänglich ist also hierbei die transnationale Vernetzung und die gemeinsame Ausarbeitung der Interessen für eine europa- und weltweite Strategie.
Das gemeinsame Ziel ist es also nach wie vor Politik und Verwaltung für diese Themen auf EU-Ebene zu sensibilisieren und Lücken im System im Kunstbetrieb aufzuzeigen. Nur eine gemeinsame Linie und der Zusammenschluss von vielen kann dieses Ziel verwirklichen.
Dila Kaplan ist Studierende des Masters Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste, sowie Öffentlichkeitsmitarbeiterin in der IG Bildende Kunst. In ihrer persönlichen Arbeit innerhalb von archivarischen Praxen behandelt sie Fragen um soziale Klassen, Widerstand und dekoloniale Verhältnisse.