Party & Protest

Kommentar von Alexander Jöchl

60 Jahre IG Bildende Kunst. Ein Grund zu feiern, reflektieren, verhandeln und zu fordern. Wie soll die Arbeit der Interessenvertretung in der Zukunft aussehen? Welche Ziele wurden erreicht, wo und wie haben sich das Umfeld und die Bedürfnisse der Künstler_ innen verändert? Die überwiegend ehrenamtliche, engagierte und mit viel Ausdauer betriebene Arbeit ist – wie das Umfeld – im Umbruch.

Organisationen, Vereine und vor allem kleine Kunstinstitutionen sind in der Defensive. Politischer Unwille, Besucher_innenzahlen, Eigenkapitaldeckung sind nur einige der Faktoren, die nachdenklich machen. Jüngstes Beispiel für diese Entwicklung ist das Atelier- und Ausstellungshaus Salzamt in Linz. Die Plattform für internationale und regionale Künstler_innen hat sich zu einem wichtigen Knotenpunkt in der Sze ne etabliert.

Nach der Anfang Oktober überraschenden Ankündigung, das anlässlich der Kulturhauptstadt Linz 09 eröffnete Haus aufgrund „notwendiger Sparmaßnahmen“ (u.a. SWAP Nr. 4175) zu schließen, formierte sich Protest und Widerstand auf unterschiedlichen Ebenen. Engagierte Akteur_innen aus der Kunst- und Kulturszene setzten ein über die Region sichtbares Zeichen in Form von Briefen und Demonstrationen. Der erst vor kurzem gemeinsam erarbeitete, im Gemeinderat beschlossene Kulturentwicklungsplan ist ernsthaft in Gefahr geraten. Dass sich dieser Kampf noch länger hinziehen wird, ist spätestens seit dem Vorschlag politisch Verantwortlicher „das Salzamt im Immobilienstand der Stadt zu halten, gleichzeitig aber die Budgetmittel für den Betrieb zu streichen“ (Vizebürgermeister Christian Forsterleitner, SPÖ) und den intransparenten Stellungnahmen zur Zukunft des Betriebes vonseiten der Politik absehbar. Wir von der IG Bildende Kunst sehen es unter anderem als unsere Aufgabe, derartige Initiativen zu unterstützen und fordern deshalb den Erhalt und die finanzielle Absicherung des Atelierhauses Salzamt Linz!

In der Interessenvertretung werden wir weiterhin bundesländerübergreifend mit unterschiedlichen Veranstaltungsformaten an den Themen „Kunst und Geld“ bzw. „Kunst und Kind“ arbeiten. Wie auch die im Oktober präsentierten „Zehn Aufgaben für die Salzburger Kulturpolitik“ der Kulturinitiativen Salzburg zeigen, gibt es in Österreich noch viel zu tun!


Alexander Jöchl ist Vorsitzender der IG Bildende Kunst.


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