Ironie & Bruch
#65 Ironie & Bruch, Frühling 2023
Nachdem die Hoffnungen auf revolutionäre Umwälzungen im großen Stil immer kleiner wurden, traten Mikropolitiken auf den Plan: Die Ironie wurde in den 1980er Jahren als poststrukturalistisch angehauchte Taktik in die Welt der Kunst geworfen, um sich dem Markt und seinem Verblendungszusammenhang nicht vollends auszuliefern und um zugleich den angeberischen Gesten der totalen Dissidenz den Spiegel vorzuhalten. Unproblematisch war der ironic turn aber nicht: Denn zum einen brauchte er aufgeweckte Rezipient:innen, die die Ironie auch erkennen konnten. Sich von kulturellen Deppen und Spätzünder:innen abzugrenzen, wurde eine neue... mehr
Künstlerische Positionen: Ironie & Bruch
Bildstrecke: Alejandro Paz
Mitelposter: Lisa Domin
Rückseite: Adrian Piper
Sindelar
Zur Schrift
In jeder Ausgabe des Bildpunkt wird der Titel des Schwerpunktthemas in einer anderen Schrifttype gesetzt, diesmal in der Sindelar. Von Stefan Willerstorfer entworfen, erschien sie 2015 und gewann mehrere Preise. Wir haben sie im Zuge der grafischen Überarbeitung des Bildpunkt als neue Hausschrift gewählt. Auch der Schriftzug Bildpunkt auf dem Cover ist im extra fetten...mehrGegen die Unerträglichkeit der Zustände
Editorial
Bei Umberto Eco ist die Ironie ein Effekt des Wissens um die eigene Sterblichkeit. Sie ist ein Modus der Versuche, schreibt er in Lüge und Ironie (1999), sich „die unerträgliche Idee seines eigenen Todes erträglich zu machen“. Ironisch gemeinte Zeichen (Mundwinkel, Statements, Bildsprachen usw.) könnten dementsprechend überhaupt als Reaktion auf die Unerträglichkeit der Zustände gelesen...mehrDas gegenwärtige Nachleben der polemischen Ironie und der Post-Ironie
Über Ironie in der Kunst zwischen Demut und Erhabenheit, Fanatismus und Pragmatismus. Und über Post-Ironie, die die Spannung zwischen authentischem Zorn und Zynismus nutzt – bestenfalls gegen die Verwertungslogik.
mehrLachen und andere ernste Angelegenheiten
Über das Unbehagen als unruhestiftendes Element queer-feministischer und antirassistischer Komik sowie über Feministinnen als Spaßverderber*innen in der heternormativen Dominanzkultur.
mehr„Sei kein Tyrann und kein Arschloch!“
Ironie & Bruch im Gespräch mit Denice Bourbon und Ella Carina Werner
Bildpunkt: Ist Ironie eine Waffe im feministischen Kampf? Denice Bourbon: Ja, absolut! Ironie und Sarkasmus sind -großartige -Werkzeuge, um die absolute Absurdität der männlichen weißen Vorherrschaft aufzuzeigen. Und Ironie und Humor, als die händchenhaltenden Liebhaber*innen, die sie sind, bewahren uns davor, völlig den Verstand zu verlieren, wenn wir die Verteilung von Macht und Reichtum beobachten...mehrIronie und Hegemonie
Glosse
Die gute alte Frage, ob es dem umfassenden christlichen Gottvertrauen nicht eigentlich widerspricht, Blitzableiter ausgerechnet an Kirchtürmen anzubringen, stellt sich auch Don Camillo in einer Episode der berühmten norditalienischen Provinzsaga, in der sich der eifrige Landpfarrer unzählige verbale und auch sonstige Gefechte mit seinem paradigmatischen Gegenspieler liefert, dem kommunistischen Bürgermeister Peppone. Die Erzählungen des Journalisten...mehrIronie im Körperdickicht
Über die Kamera als Prothese des Körpers und tänzelnde Dragqueens gegen die ableistische Norm: Zu verschiedenen Möglichkeiten, wie die Kraft von Ironie und Selbstironie aus Filmen hervortritt.
mehrIronie und Klassenbewusstsein
Mit der Ironie ist durchaus nicht zu scherzen. Sie kann unglaublich lange nachwirken. Friedrich Schlegel
Über Proletariat und Partei als ironische Größen bei Georg Lukács und warum die Vorstellung des Bruchs mit der Ironie vielleicht schon zu viel an Autonomie für das Subjekt der Geschichte voraussetzt, das in Wirklichkeit hilfs-bedürftig ist.
mehrHundertundsiebzehn
Oder eine kurze Anleitung zum jüdischen Witz
Über die Lebendigkeit des jüdischen Witzes und die Gefahr, ihn antisemitisch aufzugreifen. Warum jeder gute Witz von Zeit und Raum seines Erzählerns abhängt und warum das Lachen ein Triumpf sein kann.
mehrIronie & Bruch im Buch
Eine Ironikerin ist jemand, die „der Tatsache ins Gesicht sieht, daß ihre zentralen Überzeugungen und Bedürfnisse kontingent sind“. So formulierte es der liberale Philosoph Richard Rorty in seinem zum Klassiker der Postmoderne-Debatte avancierten, nun in der 13. Auflage erschienenen Buch Kontingenz, Ironie und Solidarität. Rorty plädiert hier nicht für Beliebigkeit und anything goes, sondern dafür,...mehrKunst- und Kulturpolitik
Es lohnt sich, gemeinsam zu kämpfen!
... für gute Förderpolitik, faire Bezahlung und Vereinbarkeit von Elternschaft und Kunst
Vasilena Gankovska im Gespräch mit Eva-Maria Bauer vom Österreichischen Musikrat (ÖMR) über die Spezifika in der Musikbranche in Bezug auf Förderungen, Fair Pay (Gap) und Vereinbarkeit von Elternschaft und Berufsleben.
mehrTransnationaler Zusammenschluss!
Gemeinsam mit der International Association of Art (IAA) für internationale Rechte von Künstler*innen
Die International Association of Art (IAA) ist seit ihrer Gründung im Jahr 1952 die größte internationale Nichtregierungsorganisation für bildende Künstler*innen mit mehr als 100 Mitgliedsorganisationen weltweit und behandelt Themen rund um die Fragen, welche sozialen, politischen oder ökonomischen Hürden Künstler*innen bei der Ausübung ihrer Arbeit im Weg stehen.
mehrWie wird ein gleichberechtigter Zugang zur Kunst- und Kulturförderung ermöglicht?
Gedanken zum FIFTITU% Launch von newbase.at
Wie oft hast du verwirrt und ängstlich auf ein leeres Dokument gestarrt und dich gefragt, wie du auf dieser Seite Ordnung in die noch immer schwellende Masse fragmentierter Bilder bringen sollst, die sich ständig bewegen, verschieben, verändern und weiterentwickeln?
mehrVerhandeln
Kolumne des Vorstands der IG Bildende Kunst
Verhandeln – erscheint uns gerade als die Fertigkeit, worüber wir mehr lernen wollen. Was bedeutet Verhandeln aus einer intersektionalen feministischen Perspektive? Wie verhandeln wir, wie setzen wir unsere Grenzen individuell richtig? Auch und gerade, wenn die Angst, etwas zu verlieren oder zu verpassen nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Fähigkeit klar zu denken beeinflusst?...mehrBildpunkt Impressum
Zeitschrift der IG Bildende Kunst
Redaktion: Eva Dertschei, Jens Kastner (Koordination), Sophie Schasiepen, Nora Sternfeld, Carlos Toledo, Vasilena Gankovska
Grafische Gestaltung: Toledo i Dertschei
Medieninhaberin, Verlegerin, Herausgeberin:
IG Bildende Kunst
Gumpendorfer Str. 10–12, 1060 Wien
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