Was heißt hier arbeitslos? „Arbeitsphasen mit und ohne Einkünfte sind typisch in der Kunst. So ein Alltag reißt schnell Lücken ins Konto und in die soziale Absicherung. Hier braucht es konsequente Lösungen – für den Krankheitsfall, für Zeiten ohne Einkünfte und auch für später in der Pension.“, stellt Vasilena Gankovska, Vorstandsmitglied der IG Bildende Kunst, klar und verweist dabei auch auf Gendergaps und Altersarmut insbesondere von Frauen*. Die IG Bildende Kunst fordert:
■ Neustrukturierung und Vereinfachung der Sozialversicherung
■ Krankengeld ab dem 1. Tag
■ keine Selbstbehalte bei medizinischen Leistungen
■ Zuschuss aus dem Künstler_innensozialversicherungsfonds (KSVF) erhöhen und jährlich valorisieren
■ Bezieher_innenkreis für KSVF-Zuschüsse ausweiten
■ KSVF-Zuschüsse für alle Versicherungszweige
■ Definition von Arbeitslosigkeit, die auch den Lebensrealitäten von Künstler_innen entspricht
■ Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Mindestsicherung zumindest über der Armutsgefährdungsschwelle
■ Service- und Beratungsstelle zu allen Fragen der sozialen Absicherung, mit institutionen- und rechtsmaterienübergreifenden Kompetenzen
■ sofortige Abschaffung der „Mindestsicherung light“, die insbesondere international mobile Menschen sowie Alleinerziehende und Kinder diskriminiert
Elke Smodics, ebenfalls Vorstandsmitglied der IG Bildende Kunst, verlangt mehr Bewusstsein für die prekäre Lage freier Kunst- und Kulturschaffender, denn: „Schwankende Jahreseinkünfte und zeitlich stark verzögerten Nachbemessungen von Versicherungsbeiträgen stellen freiberuflich Tätige vor zusätzliche Probleme.“ Eine gute soziale Absicherung muss schließlich leistbar sein. Der KSVF-Zuschuss zu den SVA-Beiträgen für Künstler_innen ist wichtig, gehört jedoch ausgebaut, der Bezieher_innenkreis grundsätzlich erweitert.
„Und dann bleibt da noch das Problem mit der Arbeitslosenversicherung“, setzt Vasilena Gankovska fort. Für Selbständige ist das freiwillige Modell de facto unleistbar, bei Künstler_innen geht die AMS-Definition von Arbeitslosigkeit an der Realität vorbei. „Wir fordern ein neues Absicherungssystem, das mit allen Berufen und auch wechselnden Beschäftigungsformen gut und unkompliziert umgehen kann.“, so Vasilena Gankovska und Elke Smodics abschließend.
(Pressemitteilung der IG Bildende Kunst, 13.10.2017)