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Fair Pay! Fair Play!

Der Prozess hat begonnen, jetzt geht es um die Fortführung

Die künstlerische und kulturelle Arbeit in und aus Österreich ist international und national hoch angesehen. Diese gilt es langfristig abzusichern. Was für 98 Prozent der Arbeitnehmenden in Österreich selbstverständlich ist, fehlt in Kunst und Kultur bis heute großflächig: kollektivvertragliche Sicherheit, faire und angemessene Bezahlung, Mindeststandards im Arbeitsleben. Unter dem Schlagwort „Fair Pay“ arbeiten Künstler_innen, Kultur- und freie Medienarbeiter_innen sowie ihre Interessenvertretungen seit vielen Jahren an einer grundlegenden Veränderung der Situation, auch für den großen Teil der selbstständigen Tätigkeiten.

Die letzte Regierung bekannte sich in ihrem Regierungsprogramm 2020 erstmals zu Fair Pay und hat unter der Federführung der zuständigen Staatssekretärin Andrea Mayer (BMKOeS) Schritte zur Umsetzung eingeleitet. 2022 haben die Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Städte- und Gemeindebund) ihre Fair Pay Strategie vorgelegt. Ein erstes Ziel: Fair Pay soll jedenfalls im geförderten Teil der Kunst- und Kulturlandschaft zum Standard werden, auf allen Ebenen. Vielfach stehen wir noch am Beginn der Bemühungen, zusätzliche Budgetmittel sind in der Kulturförderung des Bundes und der Länder (großteils) eingeführt, auf Ebene der Städte und Gemeinden sieht es mit der Beteiligung oft noch nicht so gut aus. Wieviel der jeweilige Fair Pay Gap ausmacht, ist vielfach ungeklärt.

Aufgaben für die kommende Bundesregierung:

  1. Umsetzung von Fair Pay

Der Beginn ist gesetzt. Jetzt gilt es, Fair Pay in der täglichen Praxis fest zu verankern. Sparzwänge dürfen nicht dazu führen, dass Un(ter)bezahlung und Selbstausbeutung wieder zum Standard für Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen werden. Notwendig sind positive Perspektiven und ein Bekenntnis der Gebietskörperschaften dazu, dass Fair Pay und Valorisierung zusammengehören. Regierungswechsel dürfen nicht dazu führen, dass erreichte Schritte zur Etablierung von Mindeststandards im Arbeitsleben wieder zur Verhandlungsmasse werden. Daher regen wir eine gemeinsame Bekräftigung der Fair Pay Strategie der Gebietskörperschaften zum Jahresbeginn 2025 an – und wir erwarten einen konkreten Fahrplan zur weiteren Umsetzung.

  1. Evaluierung von Fair Pay Maßnahmen

Es braucht ein öffentliches, begleitendes Monitoring und vertiefende Evaluierung nach Sparten, aber auch nach Gebietskörperschaften. Wie wirken sich die unterschiedlichen Fair Pay Maßnahmen auf Gehälter und Honorare aus? Wie wirken sie unmittelbar auf die Erwerbsarbeit von Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen? Welche Erwartungshaltungen gibt es? Wie hat sich die Verhandlungsposition verändert? Welche Standards konnten etabliert werden?


Appel an die kommende Bundesregierung, Dezember 2024

Erstunterzeichnende Organisationen: Dachverband der österreichischen Filmschaffenden, IG Autorinnen Autoren, IG Bildende Kunst, IG Freie Theaterarbeit, IG Kultur Österreich, IG Übersetzerinnen Übersetzer, Kulturrat Österreich, Österreichischer Musikrat, Österreichischer Verband der Kulturvermittler:innen im Museums- und Ausstellungswesen, Verband Freier Rundfunk Österreich