Die Stadt Wien hat Anfang April neue Arbeitsstipendien für Künstler_innen und Wissenschafter_innen ausgeschrieben, um speziell während der Krisensituation Möglichkeiten zur künstlerischen und wissenschaftlichen Tätigkeit zu fördern. Diese Ausschreibung findet außerordentlich großen Zuspruch.
Wir begrüßen es sehr, dass die Stadt Wien finanzielle Mittel dafür bereitgestellt hat. Eine Million Euro für Arbeitsstipendien à max. 3.000 Euro für alle Kunstsparten und für Wissenschaftler_innen können jedoch den Bedarf nicht annähernd decken. Dass nach wenigen Tagen – und bereits drei Wochen vor der Einreichungsdeadline – derart viele Bewerbungen eingegangen sind, dass die Mittel „bereits ausgeschöpft wären“, zeigt dies auf eindringliche Weise. Die Mitteilung der Stadt Wien, insbesondere der sehr vage Hinweis zur weiteren Vorgehensweise („Wir nehmen weitere Ansuchen entgegen, bitten jedoch um Verständnis, dass es bei der Bearbeitung zu Verzögerungen kommen wird.“, wien.gv.at, 9.4.2020) stößt jedoch auf Irritation.
Klarstellung nötig: Wann wird über (weitere) Ansuchen entschieden?
Wir haben die Stadt Wien Kultur um eine Klarstellung ersucht, was die angekündigte Verzögerung in der Bearbeitung bedeutet: Wann wird über die Vergabe entschieden? Ab wann sind Auszahlungen möglich? Und ist die Bearbeitung der weiteren Anträge etwa von einer Aufstockung der Mittel für die Arbeitsstipendien abhängig?
Es kann nicht sein, dass in der Stipendienausschreibung vom 2.4.2020 eine Bewerbungsfrist bis 29.4.2020 kommuniziert wird, dann aber wenige Tage später eine Mitteilung erfolgt, die Bewerber_innen verunsichert und potenziell von Ansuchen abhält.
Appell an Stadtregierung: Aufstockung der Mittel erforderlich
Angesichts der existenzbedrohenden Situation für Künstler_innen und des großen Bedarfs an Förderung, die ihnen die Fortführung ihrer Arbeit überhaupt ermöglicht, plädieren wir dringend für eine bedarfsorientierte Erhöhung der Mittel für die Arbeitsstipendien. Mit einem entsprechenden Appell haben wir uns an die Kulturstadträtin, den Finanzstadtrat und den Bürgermeister der Stadt Wien gerichtet.
Künstler_innen sind von den Auswirkungen der Corona-Krise existenziell betroffen, und es ist davon auszugehen, dass sie den Kunst- und Kulturbetrieb noch besonders lange treffen werden. In unserer Online-Befragung bildender Künstler_innen zu Einnahmenausfällen zeigen sich dramatische Verluste. Hilfsfonds stehen nicht allen Künstler_innen offen, und viele, deren Einkommen (Gewinn) schon vor der Krise gering war, können mit Unterstützung in nur geringer Höhe rechnen.
(IG Bildende Kunst, 10.4.2020)
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