Die Kooperation zwischen der GALERIE IG BILDENDE KUNST und
AIR – ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich in Krems wurde vor mehr als zehn Jahren etabliert. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit präsentieren eine Gastkünstlerin oder ein Gastkünstler seitens AIR gemeinsam mit einem Mitglied der IG Bildende Kunst Projekte oder einzelne Werke, die in einem konzeptuellen Zusammenhang stehen, oder speziell für das Format entwickelt werden.
Die australische Künstlerin Helen Grogan und Judith Saupper (Mitglied IG BILDENDE KUNST) wurden für dieses Projekt ausgewählt.
Das RMIT University School of Art’s SITUATE Programm und AIR – ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich führen jährlich einen Austauschaufenthalt zwischen Australien und Österreich durch. AIR heißt 2018 Helen Grogan als australische Künstlerin dieses Austausches herzlich willkommen.
INTO THE SPACE
Künstlerinnen: Helen Grogan und Judith Saupper
Eröffnung: 18. September 2018. 19 Uhr
Ausstellungszeitraum: 19. September – 25. Oktober 2018
Kuratorisches Team: Vasilena Gankovska und Günther Oberhollenzer
Die diesjährige Kooperationsausstellung setzt zwei künstlerische Positionen in Dialog, die auf unterschiedliche Art und Weise die Verortung des Menschen in Räumen und seine Wahrnehmung verhandeln. Judith Saupper und Helen Grogan wurden eingeladen, neue künstlerische Arbeiten zu konzipieren, die auch speziell auf die Ausstellungsräumlichkeiten eingehen.
Die österreichische Künstlerin Judith Saupper entwickelt und baut Räume und Topografien als Schauplätze möglicher Geschichten. Ihre Arbeiten sind Versuchsanordnungen, die Landschaftswahrnehmung und Heimatgefühl hinterfragen oder das Erfahren und Empfinden von Städten reflektieren. Dabei bezieht sie die bestehenden Architekturen mit ein – so auch in der Installation Ideal Cities, die neu für die Ausstellung entsteht. In der auf den Raum abgestimmten Arbeit befasst sich Saupper mit der Vergleichsmöglichkeit von verschiedenen Städten und überprüft auf humorvolle wie kritische Art die gegenwärtige Entwicklung des Urbanen. Ähnlich wie bei ihrer Arbeit Berechnung der Heimatfähigkeit, in der sie versuchte, die „Heimatfähigkeit“ von Orten zu errechnen und darzustellen, konzipiert die Künstlerin – basierend auf der Bevölkerungsdichte, Obdachlosigkeit und Überbelegungsquote einzelner Städte – eine raumgreifende Arbeit, die die Städte miteinander vergleichbar macht. Anhand von Zeichnungen, Objekten und Geräuschcollagen möchte sie so New York, Bukarest, Berlin und Wien in Dialog zueinander setzen, daneben aber auch eine nicht existierende, „ideale Stadt“ darstellen, und einer persönlichen Stadtwahrnehmung objektive Messdaten gegenüber stellen.
Helen Grogans künstlerische Praxis beschäftigt sich mit Systemen der Beobachtung, Wahrnehmung und Verortung. Die in Naam/Melbourne lebende Künstlerin hat ein überaus geschärftes Bewusstsein für jene Bedingungen, die entstehen, wenn ein Subjekt ein Objekt oder ein Publikum einen Performer betrachtet, und sie versucht, die Spannungen dieser Beziehungen zu stören. Untitled (FIELD RECORDINGS – PART I. 2018-2028) wurde von Grogan speziell für die GALERIE IG BILDENDE KUNST im Sommer 2018 im Rahmen des Programms AIR – ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich in Krems entwickelt. Grogan interessiert sich besonders dafür, das bereits Bestehende in einen Rahmen zu setzen, ihre Arbeit beruht auf der Ansicht, dass sich jeder Ausstellungsort selbst in einem Prozess des performativen Wandels befindet. Ihre Praxis setzt sich kritisch und dynamisch mit Ausstellungsformaten und institutionellen Rahmenbedingungen auseinander. Durch den Einsatz von fließenden Übergängen, Verschiebungen, Schichtungen und Rekonfigurationen, die sich festen oder bevorzugten Blickwinkeln und Zeitpunkten entziehen, legen ihre Arbeiten einen ausdrucksstarken Fokus auf die stark sich wandelnde Gegenwart.
Text: Günther Oberhollenzer