Zur Schrift: Bariol

In jeder Ausgabe des Bildpunkt wird der Titel des Schwerpunktthemas in einer anderen Schrifttype gesetzt, diesmal in der Bariol (atipo, Gijón 2012). „Süß, aber nicht zu viel“ ist die Beschreibung dieser „runden“ Schrift durch die Gestalter selbst. Begleitet wird sie von den ­Bariol Icons, die lustig und frech sind, ein Che Guevara ist zu finden. Für die Reise der Zapatistas nach Europa haben wir daraus ein „Mini-Image“ entwickelt. Über 160 Zapatistas sind im September 2021 in Wien gelandet. Die Zapatistas sind kollektiv organisierte Kleinbäuer*innen, rechnen sich den Maya zu und sind durch eine starke Mitbestimmung der Frauen geprägt. Ihr Diskurs ist kämpferisch und poetisch zugleich. Die universale Anspielung der Bariol passt gut zu den intergalaktischen Fragen der Zapatistas. Sie selber sagen, es gibt keine Antworten. Das Interessanteste an der Intersektionalität der Zapatistas ist aus unserer Sicht deren philosophische Frage nach dem Begriff der Zeit. Sie haben sich den Vorwurf der „Extemporáneos“ („nicht zeitgemäße Mexikaner“) durch die mexikanische Regierung zu eigen gemacht. Sie sind nicht aus dieser Zeit, weil man nicht aus dieser schnelllebigen Zeit sein will, aus dem zeitsparenden Kapitalismus. Der „utopische“ Charakter der Bariol passt gut zu den Vorschlägen „aus der Zukunft” der Zapatistas. Bariol ist zum Teil frei, weitere Schnitte der Schrift sind als „pay what you want“ erhältlich.